Analyse der Angriffe auf Politiker in Europa und den USA seit 1960
Am 13. Juli 2024 wurde der ehemalige US-Präsident Donald Trump, der voraussichtliche republikanische Kandidat für die Präsidentschaftswahl 2024, bei einer Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania am oberen Teil seines rechten Ohrs angeschossen – ein Angriff, der die demokratischen Grundwerte des Landes auf die Probe stellte.
In den letzten sechs Jahrzehnten haben sowohl Europa als auch die Vereinigten Staaten zahlreiche Attentate und Anschläge auf Staats- und Regierungschefs erlebt – getrieben von ideologischen, politischen oder persönlichen Motiven.
Das Verständnis dieser Entwicklungen ist entscheidend, um Sicherheitsmaßnahmen zu verbessern und die Integrität demokratischer Systeme zu wahren. Scavenger AI führte eine Analyse durch, um herauszufinden, wie viele Staatsoberhäupter (Präsidenten oder Premierminister) seit 1960 Ziel von Attentatsversuchen wurden.
Europa
Politische Gewalt in Europa wurde oft durch separatistische Bewegungen und ideologischen Extremismus beeinflusst. Zu den bekanntesten Fällen zählen die Ermordung des spanischen Premierministers Luis Carrero Blanco im Jahr 1973, die Ermordung der britischen Abgeordneten Jo Cox im Jahr 2016 sowie der Attentatsversuch auf den slowakischen Premierminister Robert Fico.
Die untenstehende Grafik zeigt einen deutlichen Anstieg der Gesamtzahlen in den 1990er- und 2000er-Jahren, gefolgt von einem Rückgang in den 2010er-Jahren und einem erneuten Anstieg in den 2020ern.
USA
Zu den bekanntesten Vorfällen gehören die Ermordung von Präsident John F. Kennedy im Jahr 1963, die Ermordung von Senator Robert F. Kennedy im Jahr 1968 und der Attentatsversuch auf Präsident Ronald Reagan im Jahr 1981.
In den 2020er-Jahren haben die Bedrohungen erneut zugenommen – darunter der Entführungsversuch der Gouverneurin von Michigan, Gretchen Whitmer (2020), der Sturm auf das Kapitol (2021) und der Attentatsversuch auf Donald Trump am 13. Juli 2024.
Um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten, hat Scavenger AI nur Daten zu Attentaten und Attentatsversuchen auf Präsidenten erhoben. Nach einem Höhepunkt in den 1960er- und 1970er-Jahren liegen die aktuellen Zahlen auf einem ähnlichen Niveau wie in den vergangenen Jahrzehnten.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die absolute Zahl der Attentate und Attentatsversuche auf Staats- und Regierungschefs in Europa höher ist als in den Vereinigten Staaten. Dabei muss jedoch berücksichtigt werden, dass es in Europa deutlich mehr Staats- und Regierungschefs gibt.
Mit zahlreichen Präsidenten und Premierministern in unterschiedlichen Ländern spiegeln die höheren Zahlen vor allem die größere politische Vielfalt wider – und nicht ein höheres Gefährdungsniveau.
Zudem zeigen die verfügbaren Daten keinen klaren Anstieg solcher Vorfälle über die Jahrzehnte hinweg. Die wahrgenommene Diskrepanz sollte daher im Kontext der unterschiedlichen politischen Strukturen betrachtet werden – nicht als Hinweis auf eine Zunahme von Bedrohungen, sondern als Ausdruck struktureller Unterschiede zwischen Europa und den USA.

